Roland Erb
Töppeln, 1943. Escritor y traductor. Vive en Leipzig, Alemania. Estudió filología románica. Ha sido lector editorial y redactor jefe de la revista literaria de Dresden, Ostragehege. Ha publicado los libros de poesía Die Stille des Taifuns (1981), Märzenschaf (1995) y Trotz aller feindlichen Nachricht (2014). Los poemas que aquí se editan pertenecen a su último libro. Ha publicado también relatos y ensayos. Ha traducido a Ossip Mandelstam, Jan Kochanowski, Rubén Darío, Tudor Arghezi y Philippe Soupault y Cristobal Colón, entre otros. En 2000 recibió la medalla Mihai Eminescu de la República de Rumanía.
[Traducción: Joan Navarro]
La oreja
Ponemos la oreja abierta
en el suelo, apenas
se abre paso hacia arriba un temblor
como de presurosos martillos que apisonan
a lo ancho de la región o
de orugas de tanque, que hechas una furia
aplanan aldeas, ponemos
la oreja abierta en el suelo,
apenas
Volteretas
Los payasos
maquillados con máscaras blancas
dan hoy por la tarde
unos saltos tan grandes.
Y se dan un batacazo
una vez y otra
y todavía otra más en
el serrín.
Caen con los pantalones
bombachos de colores
y se hunden en el polvo, y
el golpe apenas
se oye.
Pero
saltan
prodigiosamente
alto,
parecen
por un momento
estar suspendidos
en el séptimo cielo.
Qué hacéis allí arriba,
chiflados, de través,
vosotros, torpes
payasos.
Das Ohr
Wir halten das offene Ohr
an die Erde, sehr schwach
dringt ein Beben herauf
wie von hastig stampfenden Hämmern
weit über Land oder
Panzerketten, die blindwütig
Dörfer einebnen, wir halten
das offene Ohr an die Erde,
sehr schwach
Luftsprünge
Die Clowns
mit den weißen Schminkmasken
machen heut Abend
so große Sprünge.
Und plumpsen
immer wieder
zurück in
das Sägemehl.
Sie falln mit den bunten
Pluderhosen
tief in den Staub, es
klatscht
ganz leise.
Aber
sie springen
wunderbar weit
in die Höhe, sie
scheinen
fur einen Moment
zu schweben
im siebenten Himmel.
Was tut ihr da,
närrisch, verquer,
ihr täppischen
Clowns.
L‘orella
Posem l’orella oberta
a terra, molt fluix
puja des del fons un tremolor
com d’accelerats martells piconadors
que s’estén sobre la regió o
d’erugues de tanc, que cegues de ràbia
aplanen llogarets, posem
l’orella oberta a terra,
molt fluix
Cabrioles
Els pallassos
maquillats amb les màscares blanques
fan avui al vespre
uns salts tan grans.
I cauen feixugament
una vegada i una altra
i encara una altra en
la serradura.
Cauen amb els pantalons
bombatxos de colors
i s’enfonsen en la pols i el
xap a penes
se sent.
Però
salten
prodigiosament
amunt,
semblen
per un moment
estar suspesos
al setè cel.
Què feu allà,
folls, torts,
maldestres
pallassos.
[Traducció: Joan Navarro]
O ouvido
Mantemos o ouvido atento
sobre o chão, bem de leve
se ergue um tremor
como martelos que batem apressados
muito além do campo ou
tanques blindados que arrasam
povoados furiosamente, mantemos
o ouvido atento sobre o chão,
bem de leve
Saltos no ar
Os palhaços
com as caras pintadas de branco
dão grandes saltos
hoje à noite.
E sempre
voltam
a se espatifar
na serragem.
Eles caem com as calças
coloridas
no fundo da poeira,
dando um estalo
bem baixinho.
Mas
eles dão saltos
maravilhosos
nas alturas,
parecem
flutuar
por um instante
no sétimo céu.
O que estão fazendo aí,
malucos, desajeitados,
seus palhaços
desengonçados.
[Tradução: Márcia Huber]
GRIECHISCH LIED
Für H.
Du hast gesungen,
es lag ein Aufbäumen
in der Stimme,
alles zerbrochen,
zerfetzt,
nichts als zerstörte Substanzen,
die eben noch
ihren Kern
schützend umstehn.
Natürlich
darf ich nichts sagen,
du singst
nicht überirdisch.
Doch ist es vielleicht
nur dies,
was du tun kannst
zur Zeit.
Du hast es gesandt
in den Raum:
Was bliebe
dir sonst zu versuchen,
die Kehle
eng umschnürt
vom Verstummen.
EXEKUTION
Für Erich Arendt
Symphonien im Dunkel, geschrieben, exekutiert,
verhaltenes Spiel, ein Sturz, ein Notenblatt-Reißen
oder jäh ein Geschoss aus hundertsechs Pauken,
dass die Wogen zerspringen, ihr Pulsen Strömen
glasig der Spiegel glättet.
Lichtkegel, richten sie aus, zerblenden
das Werk dieser Hände, ihr Abstufen sorgsam,
und die Bogen-Ideen mit den glitzernden Schatten.
ABBRUCH
Die Singstimme
schwankte, schien zu
brechen,
langsam,
senkte sich
nieder,
Körper, embryonal,
wie leblos,
die Farben die Töne
grau.
ABHANG DER KÖNIGSDISTELN
Allein sitz ich hier am Gebirg,
die Gipfel kühl in der Sonne.
Zwischen Halmen, vom Windhauch bewegt,
ängstlich die Grashüpfer springen,
sobald sie mein Fuß berührt.
Von fern aus dem Äther dringt
die einsame, stets gleiche Stimme
in die stille, rauchlose Luft.
ABSTELLKAMMER
Ich weiß nicht,
es klang irgendwie nach Abschied,
als du das verbogene Blechding
an die Lippen hieltest,
nur so zum Spaß,
und aus dem Trichter
ein paar
dumpfe, groteske Töne
quetschtest.
Ach, dass es selten glückte,
den grauen Kittel
vom Körper zu reißen, ich schalt
dich, du solltest
dein Strahlendes zeigen, mit Freude
spalten
den widerständigen Kern.
Du wolltest
Frühjahrsputz halten,
aussortieren
das Alte, Zerscherbte,
und Neues in Angriff
nehmen, da
klang es auf einmal,
nicht aufzuhalten,
aus rostiger Fanfare
Adieu.
HINTER DIE OHREN
Fährst mit dem Fuchsschwanz durch seine Rede
ritsch ratsch, lässt ein paar Zickzacken stehn,
die Vokale a, i, sechs schnarrende schlappende
Mit-Laute, das was dem geschundenen Mund,
was jetzt noch hervortritt, ein glucksender Ton ah-ra,
unterbrochenes Eselsgeschrei, Schnaufen Schnauben des Pferds,
dem man Eisen ins Maul stößt. Du hast
nach dem Zerrwanst gelangt, uns aufgespielt,
ja! Jetzt das uralte Lied! Das wir
lieben!
IMPRESSION FRANKFURT
War abends einmal in der Alten Oper,
Fadomusik, dann ein Sermon politisch, der nicht enden wollte,
ich machte in der Pause mich davon,
empfahl mich vom Gastgeber auf Französisch
in Richtung Hauptwache und Zeil,
die Schuh-Vitrinen neidisch zu beschnuppern.
Es regnete, ich wollte rechts unter Arkaden
im Dunkeln Zuflucht suchen, aber andere
hielten den trocknen Platz besetzt,
vor Fenstern einer Bankfiliale
auf meterlangen Pappverpackungsresten liegend
und zugedeckt mit Pferdedecken und Pullovern,
ihr Hab und Gut zu ihren Häupten hütend,
einer wühlte mit schmalen Fingern in der Reisetasche.
Nachtruhe herrschte, sie schnaubten ärgerlich
und wünschten knurrend mich mit Fug zum Kuckuck.
FRIEDENSGEBET 89
Im Hohlraum, im
Ausgehöhlten,
erdrosselt von
Mauern,
als die Horchenden
schweigend saßen
beim Singen,
erhob sich funkelnd
die Stimme
von einst.
Kein Engel
im Flammenkleid
auf der Empore,
kein Quell
aus der Felswand.
Erwartung, Hoffen
ins Blau.
Und noch
schien nicht alles
zertrümmert.
TORSO
Dein schützend gestreckter Arm,
als du jäh hieltest, das maskenhaft weiße
Gesicht plötzlich zerfahren, dann lachend
und wieder entspannt im Licht, die angriffs-
lustigen Worte klirrend heiter, sich stoßende
Stangen Getriebe, ein fröhliches Chaos von Klängen,
des Körpers Biegung, das scheinbar gelassene
Rauchen, ein lautloser Vorhang zieht
vors bewegte Leben. Ich such
mir Stücke zusammen.
KATZENMUSIK
Ausgeliefert wieder scheinst du –
Hölzerknalln und Schmutz und Grinsen,
Katzenkreischen, Hundebelln –
mutlos, wo so viele stumm sind,
ängstlich ihre Hälse einziehn.
Und du rennst hinaus ins Weiße,
Licht und Staub wie Pulverdampf,
und um deiner Kinder Schreien
schreist du in die Glattgesichter,
und dein Körper ist ein Ziel.
Nichts mehr scheint zu retten, auch nicht,
wenn du in die Kniee gehst.
Musst dem Licht entgegen preschen,
bis die Augen klarer sehn.
FOTO DER ACHMATOWA IM JAHR 1925
Die Hand
legt prüfend sie
an ihre Kehle,
als wollt sie fühlen,
dass sie bei Stimme sei
und dass der Hals ihr
noch verblieb,
der schön geschwungene.
Die Augen schienen
eben doch zu lächeln,
die Lippen leicht geöffnet,
blickt ins Ferne sie.
Und ahnt und
weiß?
TROTZ ALLER FEINDLICHEN NACHRICHT
Trotz aller feindlichen Nachricht
die schwachen Signale der Nähe.
Ein unverständliches Lied,
das die Nachbarin summt
hinter der Wand,
das Bild einer bizarren Landschaft,
das du mir bringst und
gleich danach wieder versteckst,
das unerwartete Aufbegehren
des Mannes dort, den ich nicht kannte,
gegen Unrecht, Gleichgültigkeit,
der durch Postleitzahlen geirrte
Brief des verschollenen Freundes.
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