MAX CZOLLEK
Max Czollek vive en Berlín, donde nació en 1987. Estudió Ciencias Políticas en la Freien Universität Berlin. Su última publicación ha sido Jubeljahre (editorial J.Frank, Berlín). Ha coordinado la antología Lyrik von Jetzt 3.
Publicaciones individuales
AHASVER Verlagshaus Berlin , Berlin 2016, ISBN 978-3-945832-16-5 .
Jubeljahre. Gedichte. Verlagshaus J. Frank , Berlin 2015, ISBN 978-3-945832-00-4 .
Druckkammern. Gedichte. Verlagshaus J. Frank , Berlin 2012, ISBN 978-3-940249-52-4 .
Publicaciones con G13
40% Paradies. Gedichte des Lyrikkollektivs G13. Luxbooks , Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-939557-70-8 .
Das war Absicht. SuKuLTuR , Berlin 2013, ISBN 978-3-95566-018-5 .
cartografía
I.
el paisaje temprano
abierto como el depósito
de un volkswagen
un pequeño ruido
dibuja viejos monstruos
en el margen de los mapas
en el sueño no puedo
levantar el brazo
me he pasado los últimos arándanos
II.
atardece
crecen las escaleras
en los esqueletos de las ballenas
charlo
con pilotos jubilados
sobre la estática de los edificios
froto mi cara
en historias ajenas
hasta que saluda como hecha a mano
III.
el susurro de los árboles
como una palabra mágica y escasa
en el armazón del pecho
llevo un cuchillo
en la espalda para cortar
mi propia sombra
el ojo de ámbar
para el sistema de túneles
bajo la topografía
Señal de ocupado
lavo los platos
desatornillo los plomos
me cuelgo al hombro mi mochila
regalo fotos de familia
pago mis deudas
arranco el teléfono de la pared
marcho al centro comercial
espero al camión
en dirección a grunewald
no es fácil
encontrarme en este camino
solo lo has intentado una vez
como si conociese su silueta
como si conociese su silueta
la encontré riendo
en tumbonas ajenas
ella nunca estuvo en el mar pero
imitaba a una gaviota
con una exactitud escandalosa
debía desaparecer
y apagar todas las
luces de una vez
envolví con mis brazos cortos
un cuerpo de arena
que yo mismo había construido
TRAD. Carlos Catena Cózar
http://latribudefrida.com/poesia/las-bestias-del-corazon-10-poetas-jovenes-de-alemania-ii/
[mein hund]
mein hund sieht dinge, die nicht existieren
einen brunnen, der als säule in den himmel steigt
der eine kuppel ist, die sich nicht selber trägt
mein hund läuft andächtig über den alexanderplatz
seine schnauze eng am labyrinth der keller
die vor ihm wieder gebäude werden
mein hund hat aufgehört, löcher zu graben
seit er an den taubengittern vorüber gegangen ist
fürchtet er um seine pfoten
mein hund sieht dinge, die nicht mehr existieren
die urgroßeltern hinter jedem passanten
bloß bei mir tut er immer so, als wäre niemand dort
im aufwachraum
konntest du die finger schon immer
so durch die haare wer brachte dir das bei
zwei sandkörner für das tote meer
wir waren senkblei trieben auf dem abend
die körper im lametta der feiertage
an deren ende kein visafreier hafen wartet
zählten wir rückwärts unsere finger
derweil rippengebirge durch weiße laken
sprangen sorglos von seinem rand
man wird uns an unseren teilen erkennen
Textkette 5 – Biesenbrow
Diese Textkette wurde während zweier gemeinsamer Schreiburlaubs von G13 in Biesenbrow in der Uckermark 2015 begonnen. Die Zahlen vor den Texten diente nur der Zuordnung und steht in keinem Bezug zu den anderen Reihen. Jeder Text reagiert auf den unmittelbar vorhergehenden. An dieser Kette mitgeschrieben haben bis jetzt Max, Kowka, Lea, Paula und Tabea.
5.1
was wir zu tage förderten
diese lücke zwischen unseren vorderzähnen
als planken, als mannschaft, als säbel
letzte gebete über dem kreisen
der möwen, heckflossen unten
was wir mit uns nahmen
über die toten gibt es nichts weiter zu sagen
als dass sie dereinst zurückkehren
mit blumen in ungeschickten händen
durch hektoliter erdschichten
werden in den wohnzimmern stehen
ameisengroß wie die besucher
einer anderen dimension
auf die wir lange gewartet haben
nun aber nicht genau wissen
welche sprache sie verstehen
5.2
fünfzehnhundertjährige kogge
die sich im wind wiegt
auf die luft im bauch vertraut
sie wieder aufrichten soll
auf deck die matrosenschaft
dielen zeigen blanken putz
wie kurz nach der abfahrt
in den ersten sturm
gesichter strahlen auf das deck ab
auf der ersten ausfahrt
als würden sie einander sehr gut kennen
seit den tagen der rekrutenschule
was waren das für lustige
sofern es früher unterschiede gab
– matrosen und soldaten –
sind heute junge menschen beides ganz
––––
tote sitzen mit am esstisch
als wären sie nie weg gewesen
ist es wirklich kein wunder
dass sie irgendwann zurückkehrten
ihr aussehen nach vielhundert jahren
waren einmal unsere großeltern
sie nehmen nicht am tischgespräch teil
wie zuletzt in ihrer lebenszeit
ihre hände liegen reglos auf der decke
schüsseln stehen leer und unberührt
sie erheben sich als erste oder letzte
möglicher interferenzen wegen
wenn sie durch das haus schleichen
irgendwann nach draußen finden
sind wir sicher dass sie zurückkehren
solange wir leben
5.3
die grosseltern sitzen mit am esstisch
als wären sie nie weg gewesen
–
meine hände reglos auf der decke.
einen habe ich begraben auf dem land.
–
übers feld, unweit des hauses
liegt der friedhof, plastikblumen.
–
bedeutend ist vom abschied
nur der abschied, hallt das zimmer
–
vom gleichen gespräch : was hast du
getan, wo gewesen, (wieso) isst du nicht
–
und ich verharre in schreckstarre.
ich muss mir alles einverleiben.
–
nein, ich weine wie ein kind,
das man nicht tröstet.
–
die grosseltern sitzen mit am esstisch
als wäre nichts gewesen
–
sie legen mir eine hand auf den rücken
sagen es tut ihnen leid.
5.4
die tür öffnen, eine alte geschichte, sie trägt das neueste modell. im bereich des abschieds verschiebt sich was, und jetzt sind wir ganz nah dran an der wahrheit, nur ist sie nicht länger zitierbar: a downpayment on eternity, der entschiedene verlust jeden maßstabs, jeder maßgeblichkeit, die entwaffnung der realität durch details. durch worte, die das fehlen beherrschen. als wären sie nie weg gewesen, einverleibt im gleichen gespräch, wo die toten platz haben, nicht mehr als die lebenden, aber auch weniger nicht. weniger nicht als eine erinnerung, die sie bei sich tragen, um nicht zu vergessen, dass es uns gibt.
5.5
es klopft. die ewigkeit der anschlüsse bittet herein
das hätte sie nicht getan, wollte sie dauerhaft bedrohlich sein
waffen sind im grunde nur attribute
die entfernung von gewalt überführt einschlusslöcher in erfahrung
häufig folgt aufs ende der tat ein run zum täter
dass auf etwas, etwas fehlt, macht dschingis khan nicht länger mit
es klopft. wir hingegen schon, müssen auf vorher nun nachher zielen
bilden eine kordel zum aktuellen lauf
der kann schmerzen aufrüsten, in abwesenheit des agressors
5.6
auch in abwesenheit des aggressors
scheint im garten die sonne
und die pflaumen faulen im gras.
ein liegestuhl abseits vom haus.
in der mitte hängt der stuhl durch.
müdigkeit sickert in den boden.
aus meinem kopf stiehlt sich die liebe meiner mutter,
verlässt mich der wunsch unvoreingenommen
die hand meines vaters zu halten.
übrig bleibt das holz der wackeligen bank
und das holz der scheune
über die die kraniche ziehen.
.
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