viernes, 2 de enero de 2015

KATHRIN SCHMIDT [14.390] Poeta de Alemania


Kathrin Schmidt 

(Gotha, Alemania Oriental, 1958). Kathrin Schmidt se dio a conocer como poetisa al ganar, en 1993, el premio Leonce-und-Lena. Más tarde destacó en el panorama de la narrativa alemana con las novelas La expedición Gunnar-Lennefsen, Los gatos negros de Seebach y Los hijos de Koenig, en esta última aborda el desarraigo sufrido tras la caída del Muro. Su obra más destacada es No morirás, novela autobiográfica con la que ganó en 2009 el Premio del Libro.

Kathrin Schmidt wurde 1958 in Gotha geboren und lebt heute in Berlin. Nach einem Studium der Sozialpsychologie in Jena arbeitete sie als Kinderpsychologin. Später wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Berliner Instituts für Vergleichende Sozialforschung. Seit 1994 arbeitet sie als freie Schriftstellerin. Sie ist verheiratet, hat fünf Kinder und lebt in Berlin-Hellersdorf.

Zu Kathrin Schmidts bisherigen Gedichtbänden zählen Poesiealbum 179 (1982), Ein Engel fliegt durch die Tapetenfabrik (1987) und Flußbild mit Engel (1995), und auch in deutsch- und fremdsprachlichen Zeitschriften und Anthologien, u.a. in Sinn und Form, ndl – neue deutsche Literatur und Lesen im Buch der Edition Suhrkamp hat sie veröffentlicht.




Go-in de las belladonas 

en lo más elevado de berlín hay rumores: ancha, sin hechura,
la lengüeta golpea una rueda. quien hoy domine una línea del metro,
mañana tendrá buenas risas. quien hoy derrote por votos a un banco, 
      [mañana
no quedará desnudo. la voz del filtro murmura desde los edificios:
oh, permite que te aspiren por completo a la entrada del cuenco de 
      [grasa,
el estatus de achichincle. belladonas al pianoforte
en la filarmonía, belladonas en el pub y en el consumismo, belladonas
en las cajitas de limosnas de los trenes, belladonas en las sábanas. si 
      [alguna no ladra
se le toma de inmediato por el perro, que guarda silencio eternamente
alimentado de compasión. así tampoco ella podrá alcanzar realmente la 
      [bulla
que corresponde a las bellas. declinar el teclado
parece un decreto interior, un estrabismo de género.
sobrevive a un animal, clama la primavera en indiscutible lenguaje.
de las primaveras tiene la mujer una o dos, según la piel
y el tipo de cabello. ponte atropina en los párpados y se te permitirá
experimentar tu maravilla verdiazul: el apoyo de la ciudad, 
del crucerograma irresoluble. sin embargo los sectores
el acto masculino intentan entre sí.
en la zona de oberbaumbruecke, las veces que paso a pie por ese puente,
hay pegada una mosca reseca —ignoro por desgracia cuál es el aspecto
de los insectos momificados, con sólo pensarlo la raspo a que caiga
en lo sucio, que por lo menos está en el suelo honestamente: pobre vieja
con piel que se desprende y se renueva, como si fuera un anfibio,
aunque no cualquiera, en su tornasolado fandango.
desde sus ojos disparan las belladonas al río,
que nunca estuvo listo para llamarse spree, como a ti
fehaciente te hace creer cuando le preguntas. al hacerlo es mejor
que te quites el sombrero con baratijas y que te guardes justo en el 
      [cuello
el trago de las informaciones. no son amarilis
en los bordes del camino a las viviendas, donde amas de casa sacuden 
cantos de batista. hombres como cachalotes lanzan ámbar
de sus entrañas al aire lacrado. muy pronto habré recorrido lo que dura 
      [una bocanada
de aire en los pulmones, en lugar de mejorar floreceré: el espasmo en el 
      [esfínter.
en su mirada recortada la rana carga hoy deseos terribles.
los alcaloides en este siglo se transformaron en femeninos
y nos acosan por todo el sueño hacia la belleza.
belladonas al pianoforte en las clases medias, belladonas
en tabernas y supermercado, belladonas con estatus de achichincle. el 
      [cuenco de grasa
relleno de ámbar, del cual el deseo masculino recién ha salido de su 
      [horno.
cachalotes en el fangoso spree, barcos de combate entre vapores 
      [intestinales
del pueblo urbano: esto sucede cuando bellas y donnas desde las alturas
pretenden tan solo declamar berlín como un poema. con pasos inseguros 
      [atraviesa
en friedrichshagen bajo el agua al otro lado una mujer redonda cual 
      [moneda.
eso en todo caso es más de lo que alguna vez jesús de nazaret probó
en la superficie, pienso. y me inclino
con reverencia, y me doblo en la inclinación. y sonrío.
y me dejo venir desde todas mis troneras.

Versión de Gonzalo Vélez




go-in der belladonnen

im oberwasser berlins ein rumoren: breitblättrig,
außer fasson, schlägt die zunge ein rad. wer heut eine ubahn beherrscht,
hat morgen gut lachen. wer heut eine bank überstimmt, ist morgen
nicht nackt. die stimme des filters säuselt aus den gebäuden:
o laß dich durchsaugen vor dem gang in den fettnapf, 
den handlangerstatus. belladonnen am hammerklavier 
in der philharmonie, belladonnen im pub und im kaufrausch, belladonnen 
in den bettelschächten der züge, belladonnen im laken. wenn eine nicht bellt,
wird sie gleich für den hund gehalten, der immerfort schweigt,
und mitleids gefüttert. so wird sie dann wirklich nie zu den
bellen, den donnen gehören.  der sturz aus der klaviatur
scheint ein ratschluß von innen, ein silberblick des geschlechts.
überdauert ein tier, heißt das frühling in unbestrittener sprache. 
die frau hat der frühlinge ein oder zwei, je nach haut 
und behaarung. gib atropin in die lidfalte, und du wirst dein grünblaues
wunder erleben dürfen: den zuspruch der stadt, des kreuzorträtsels,
das sich nicht lösen läßt. noch die sektoren 
versuchen den männlichen akt miteinander. 
am oberbaumbrückengeländer klebt, wenn ich zeiten wechsle zu fuß,
eine trockene fliege - ich weiß leider nicht, wie insekten 
als mumien aussehen müssen, ich denk es mir nur und kratze sie ab 
in den dreck, der wenigstens ehrlich am boden liegt: arme alte 
und haut, die sich schuppt und erneuert, als wärs der amphibie
darunter nun doch nicht egal in ihrem wechselhellen getue. 
aus ihren augen beschießen die belladonnen den fluß,
der die spree sich zu nennen niemals bereit war, wie er dir
glaubwürdig mitteilt, wenn du ihn fragst. am besten lüpfst du dazu den 
breitbekrempelten hut und schöpfst dir den schluck,
der auskunft gibt, direkt in den hals. nicht amaryllen
säumen den weg in die wohnungen, aus denen  batisten gesänge
von hausfrauen herwehn. männer wie pottwale stoßen amber 
aus ihrem gedärm in die versiegelte luft. belege ich bald
einen atemkurs, soll mir statt besserung blühen: der schließmuskelkrampf. 
im aufgeschnittenen blick trägt die fröschin heut grausame wünsche.
die alkaloide sind weiblich geworden in diesem jahrhundert
und jagen uns durch den schlaf in die schönheit. 
belladonnen am hammerklavier in den mittleren schichten, belladonnen
in kneipe und supermarkt, belladonnen mit handlangerstatus. der fettnapf 
mit amber gefüllt, auf daß noch die letzte männliche lust ihren ofen verläßt. 
pottwal im schlickwasser spree, schlachtschiff im darmdunst
des stadtvolkes: das kommt heraus, wenn bellen und donnen von oben herab
berlin einfach aufsagen wollen als ein gedicht. verhaltenen schritts 
geht ein münzrundes weib in friedrichshagen unter dem wasser hindurch.
das  ist immer noch mehr, als jesus von nazareth dunnemals 
oben probierte, denk ich. und mache
den knick in den knicks, die beuge ins beugen. und lächle. 
und lasse mich kommen aus all meinen schießscharten.



idiom, das meinen mund schaukelt

über der atemschwelle, im schwesternkuß: klarnamen, 
an die tür gehängt und vergessen, im stoffturnbeutel, 
zwischen körperkultur und brotdose. jemand schweißte es
so zusammen - ledernacken und tochternatur -,
daß der hilfscode versagte, das rechte paßwort 
sich im geheimen verlor. mundartmündel
mit kurzem insektenatem, waren wir zart gedacht
in unseren flappenden höschen, beim turnen nach noten
oder beim staffellauf. regelhafte beschwerden hielten wir
interniert, unter der leibdecke, im sonnengeflecht. 
so konnte es bleiben, bis zwischen den mädchenlippen
pflanzen sich zeigten, schallmauerblumen. die wächsernen
stengel filterten wort um wort, das idiom war ein kunstgriff
geworden.



militärmuseum

neben dem haupteingang lagerten schweigend die postentiere, 
der lüfter schnetzelte rangabzeichen,verstummte. 
schmelzendes trachtengrün, wie es aus den vitrinen hinabging 
aufs freigelände, immer der melde nach, den nervösen 
brennesselschwärmen!

ich trug deine dienstzeit am körper, schickte die juckenden
stellen ins blut, bis das kleid verschorfte. in meiner tasche die 
kindersoldaten fiepten und fiepten, daß die staubkruste sacht 
von der eskaladierwand platzte. es fehlten flexibel bespannte 
strukturen und zielscheibenwischer.

ich hatte nur diese kleinen kindersoldaten dabei, deren münder
nicht einen moment lang zögerten, mich beim namen zu rufen.




grenzblick, wie zur probe

liefen wir mit den augen die ins bild gerutschte 
hügelkette entlang, eine bunte zuckerstangengesellschaft 
mit auslösereiz, die finger im objektiv
gespaltenen blick. glücksfinder, kinderpuppen. 
fünfjahresmanie in den knochen, die knie 
aufgeschlagen wie eier: vor uns im dreck,
standen wir auf nach den stürzen, stets
etwas innerer gallert. tränensalz. kummeraspik. 
schiefes lachen, die regenrinne herunter...

es war sommer, wir zunderten wie immer
den krauthang hinauf und liefen später mit den augen
die ins bild gerutschte hügelkette entlang, eine bunte
pimpfkinderhorde auf ausflug, nirgends
beruhigungslehrer im anschlag. nirgends 
ein schild mit festgelegter bedeutung: ende, ende,
sie verlassen den realistischen sektor, hier hört alles auf,
hört es niemals auf uns. mein kleines 
kommando nannte ich pimperle

und probte den grenzfall, wenn wieder der blick 
auf die andere seite rutschte. die hügelkette unserer
augenpaare spiegelte zunderland, drüben war hüben
geworden, in wäßriger lösung schwammen
die bilder durchs auge in den apparat, wo sie 
festsitzen sollten in furcht vor entwicklung -
köpfe und bilder von köpfen im nebel,
proletengenetik. rote kinder, die schmerzenden 
objektive von blassen stirnen blockiert.


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