Bas Böttcher
Nació el 31 de diciembre de 1974 en Bremen, Alemania y se residencia en Berlín hacia el año 2000. Estudió diseño gráfico en la Universidad del Bauhaus en Weimar. Bas Böttcher es uno de los fundadores de la escena Spoken-Word de habla alemana. Sus textos son considerados como clásicos de la poesía escénica contemporánea. Sus textos están publicados en libros escolares y colecciones importantes de poesía alemana (Der NeueConrady, Lyrikstimmen, etc.). Junto con Wolf Hogekamp publicó el primer disco de Poetry Clip en 2005. (Voland&Quist/Lingua Video).También publicó los dos volúmenes de poemas “DiesistkeinKonzert” (2006) y “Neonomade” (2009) con el editorial Voland&Quist.
Bas Böttcher creó distintos formatos mediáticos para la poesía. Desarrolló el hypertexto electrónico “Looppool” como nueva forma de expresión en la Internet (Premio especial en 1998 de Die Zeit, ARDOnline e IBM), el “Poetry Clip” como formato audiovisual y la Textbox (Caja de textos) para presentaciones en vivo. La Textbox fue presentada en el Centre Pompidou (Paris), la Nueva Galería Nacional (Berlín) y en ferias de libros en todo el mundo.
Bas Böttcher enseñó en el Instituto alemán de literatura en Leipzig, en el Archivo de literatura en Marbach, en la Academia de cultura de Baden-Württemberg, en el Instituto Goethe y en la Universidad Friedrich-Alexander de Erlangen-Nürnberg.
Bas Böttcher. Fue nombrado “Pionero de Pop-Poetry” por el periódico NZZ y el periódico FAZ lo compara con Jandl y Ringelnatz.
El concepto de PoetrySlam
El slam es un torneo de poetas en los que se enfrentan mediante las notas de un jurado seleccionado entre el público. El formato del torneo está inspirado en el boxeo. Se hace por rondas donde cada poeta tiene tres minutos para leer su poema. Los poetas no se enfrentan directamente ni se responden el uno al otro como en una Batalla de Gallos. Leen su poesía y los que reciben las mejores notas del público, pasan a la segunda ronda.
El Slam también, puede ser un tipo de poesía. Es poesía oral interpretada. Muchos poetas que escriban Slam no publican sus trabajos porque no son completos faltándoles la interpretación como en una obra de teatro.
Créetelo
Cuelga tu esperanza de un cerdito de plástico made in Hong Kong
Cuelga tu esperanza de un adoquín y de otras tonterías
Para el espectáculo hay kitsch
Para el famoso, la imagen
Para la belleza, el bronceado
Por suerte está el engaño
Así que:
¡Créetelo!
¡Compra cosas!
¡Cierra los ojos!
¡Disfruta del fraude!
Cuelga tus metas en el masterplan de Microsoft
Cuelga tus metas en el tranvía al loft de lujo
Para la riqueza hay tesoros
Para quebrantar, las leyes
Para la inocencia, la mentira
Por suerte está el engaño
Erntedank
Wenn der Apfel hinabfällt
und die Birne vom Baum
zu Boden abgenabelt von Zweig und Blatt schnellt
dann schnapp noch in der Luft zu bevor Dellen
durch Aufprall entstehen und Druckstellen
Wo Früchte prächtig prall am Baum prangen
Ast um Ast überlastet obstbehangen
Stämme gebogen unter der Masse
Vitaminbeladen zieht das Gewicht von Saft
und Süße mit kraft die Ernte herunter
Bis zu dem Punkt da stürzen sich Pfirsiche
sausen die Pflaumen, rauschen die Kirschen
da schnelln Mirabellen, tosen Aprikosen
und Reineclauden zu Boden
Da hagelt es Haselnuss
ein kleiner Windstoß bloß
los löst sich Stiel von Stamm
Die hängen das schon viel zu lang
in der Sonne und saugen sich voll
Wenn der Apfel hinabfällt
und die Birne vom Baum
zu Boden abgenabelt von Zweig und Blatt schnellt
Bevor Dellen durch Aufprall entstehen und Druckstellen
schnapp noch in der Luft zu
Pack zu! Sack ein und beiß rein!
Der Tanz
Magisch magnetisch geschmeidig im Takt
Fleisch live in Schleifenbewegung unplugged
Tanzen in Trance ohne Pflanzenextrakt
Rhythmisch geschmiedeter Nichtangriffspakt
Wir fühlen uns unverwundbar wunderbar
Und sind so wunderbar unverwundbar
Körperfunktionen und Technik intakt
Bässe in Bassboxen bouncen exakt
Pobacken, Bäuche und Busen halbnackt
Funkeln im flackernden Licht – Blickkontakt
Wir fühlen uns unverwundbar wunderbar
Und sind so wunderbar unverwundbar
Dass das das krasseste Fest ist, ist Fakt
Publikum dicht aneinander gepackt
Tanzsilhouetten im Flutlicht abstrakt
Feiert noch schön! Das war mein Text – letzter Akt
Wir fühlen uns unverwundbar wunderbar
Und sind so wunderbar und verwundbar
Kaffeehaus
Wir sitzen
unter Gästen
gucken in Kästen
trinken aus Tassen
klicken den Button
incognito unter Nerds und Arbeitslosen
in verwaschenen Shirts und Poetenposen
im Kaffeehaus zwischen Anzugtyp und Webentwickler
sind wir - die anonymen Lyriker
Wir bleiben versteckt und entrückt
weil sich jedes Café beglückt
mit kleinsten spuren Schmückt
„Schon Brecht hat hier Käsekuchen verdrückt!“
„Und ganz genau an diesem Orte
futterten Genies schon Torte!“
Kein Café in Prag wo Kafka kein Kaffee soff
Wo Pasternak saß, saß vorher schon Bulgakow
Und hier trank Heinrich Heine Wein
Und da verschlang der Ringelnatz Kringel
Wir sitzen
unter Gästen
gucken in Kästen
trinken aus Tassen
klicken den Butten
kühne Beobachter, Zyniker und anonyme Lyriker
wir lungern in Gaststätten und Kaffee-Ketten
hinter Laptoptastaturen und Gazetten
und grinsen, wenn jemand verkündet
„Schon Celan hat hier Zigarren angezündet.“
Wo der Kaffee zwar schlecht, doch das Image echt echt ist
bevölkern wir Tische und Theken im Gedächtnis
an unsere Helden der Lyrik
„Die saßen und aßen hier Frühstück!“
Incognito unter Nerds und Arbeitslosen
in verwaschenen Shirts und Poetenposen
zwischen den Stühlen und dem Tischkicker
lauern wir!
Die anonymen Lyriker!
tag im park
die locken der schönheit im park und die blüten die locken. - die locken.
die funken des glitzernden wassers in welln. handys funken. - die funken.
die schicken ne botschaft an freunde, die netten und schicken. - die schicken.
die rasen des parkes bevölkert. radfahrer die rasen. - die rasen.
die reifen erdbeern gepflückt. es kreisen die reifen. - die reifen.
die wagen beladen. mutproben wagen die kinder. - die wagen.
die streifen durch gärten. an kleidern da strahlen die streifen. - die streifen.
die cliquen der technikstudenten mit laptop, die klicken. - die cliquen.
die summen der prüfungen richtig und bienen, die summen. - die summen.
und boxen vom eismann schallen. teenager boxen. - die boxen.
die backen der kinder knallrot. bagelbäcker die backen. - die backen.
und sorgen fürs picknick im grünen. keine zeit für die sorgen. - die sorgen.
die decken mit speisen gefüllt. mütter decken auf decken. - die decken.
die grilln auf der wiese. am abend da zirpen die grillen. - die grillen.
die reichen geschmäcker und düfte zu haufe. die reichen. - die reichen.
die stimmen der leute im wind. alle eindrücke stimmen. - die stimmen.
Syntax Error
Ich bin Fehler im System
das System hinter dem Fehler
der Stolperstein im Wortfeld
im Sprachfluss der Eklat
Gleichförmigkeit führt zu Ungeduld und Unruhen
Es kann der richtige Weg sein, das Falsche zu tun
Jedes Wort verziert von Rotstift – Farbe der Liebe
Meine Fehler sind das Salz im Getriebe
ääh, Sand in der Suppe
Ich hab ständig Wünsche frei vor lauter Schnuppe
So stellen meine Fehler die Regeln auf Proben
So proben die Regeln meine Fehler – beide eng verwoben
Ich bin mangelhäftiger Meister
Ich komm nie vom falschen Weg ab
Bin im Meisterfehlen der Macher
weil ich Patzer in Massen statt Maßen hab
Aus falsch mach ich Flash
Aus Fehler mach ich Flair
Aus schlecht wird Geschlecht
Aus verkehrt wird Verkehr
Aus Elenden die Edelen
Aus Lebenden die Liebenden
Aus Leid mach ich ein Lied
Und aus bad mach ich ein‘ Beat
Ich bin Fehlermachmeister
das Tüpfelchen unter dem I
Bin im Meisterfehln der Macher
Mein Paradigma die Paradoxie:
Ich schwimm in Geld wie Heu am Meer
Meinem Kram kräht kein Kran hinterher
Auch dieser Vers ist unter aller Schublade geraten
Und dieser hier Öl auf die Mühlen der Akkuraten
Muss es heißen „Was willst du denn?“
oder besser „Was will Duden?“
Ich rock Haus, statt Brockhaus
beherrsche die Echtschreibung
In der Rechtschreibung steckt Reibung
rubbel dran rum bis zur „Üb-er-Treibung
lieber erst mal noch mal vor der Eignung!“
Und so kommt alles Festgelegte gelegen
Und alles, was bestimmt wurde, stimmt
So stellen meine Fehler die Regeln auf Proben
So proben die Regeln meine Fehler – beide eng verwoben
Ich komm vollkommen unvollkommen
Hab mich schon immer benommen benommen
Andere leisten sich Glitzer
Ich leiste mir Schnitzer
Jeder Lapsus is Luxus
Jeder Aussetzer spitzer
als glattgebügelte Blätter
als plattgeprügelte Städter
als straffgezügelt et cetera
Nenn mich Versager, ich nenn mich Verse-Sager
Nenn mich Geisterfahrer, ich nenn mich geistig Erfahrener
Nenn mich Spielverderber, ich nenn mich derb Verspielter
Ich fehler mir die Welt schön
Aus Dispo wird Disco
Aus Verlust wird verlustieren
Fiesta wird aus Fiasko
Verlieben aus Verlieren
Entschuldigung, ich komm ins Schwimmen und zwar Freistil
Erfülle glänzend meine Funktion als schlechtes Beispiel
Und ohne das Falsche gäb’s das Richtige nicht
Nur die Macken im System bring’ dessen Schwächen ans Licht
So kann ich aus tausenden Fehlern was lernen
Ich bin längst Professor vor lauter Buchstabendrehern
Und von Anfang bis Ende an war irgendwie eh klar:
Dieses Stück zu schreiben, war ein richtiger Fehler
Schnappschüsse
(zum Andenken an H. A.)
Nimm diesen Fotoapparat
Nimm diese Kamera
Schau wie der Spiegel sein Reflex-Spiel treibt
mit Brennweite, Blende und zweiunddreißig Gigabyte
Für die vorübergehende Schönheit, die anhaltende Zeit
sie passiert dir, sie passiert dich
im Vorbeigehen ein Blitzen, das bleibt
So erscheint sie dir und so erscheint sie allen
im Begriff zu strahlen, gleich ihr verfallen
Finde Motive, mach Fotos
Drücke den Auslöser
für die Fortfolge von hell aufbrennenden
keine Sekunde dauernden
jede Hundertstel beginnenden und endenden Momenten
Knips das
Sonne-steht-im-Gegenlichtadrette-
Silhouette-stichtaus-
Massen-in-der-Bahn-zur
Morgen-Frühschicht-hervor-Jetzt
Knips das
Matt-im-Schatten-schlafen-legen
satt-und-schlapp-die-Trägheit-pflegen
rasten-und-die-Lider-zufalln
lassen-unterm-Baum-Jetzt
Knips
Beim-Blick-aus-Flugzeugfensterglänzt-
der-Flügel-Fliegerschattenauf-
den-Wolken-und-nkreisrunder-
Regenbogen-drum-Jetzt
Fokussier die Fortfolge von hell aufbrennenden
keine Sekunde dauernden
jede Hundertstel beginnenden und endenden Momenten
Und so viel du auch knipst
es bleiben Pixel gebannt auf Chips
Und die vorübergehende Schönheit, die anhaltende Zeit
sie passiert dir, sie passiert dich
im Vorbeigehen ein Blitzen, das bleibt
So erscheint sie dir und so erscheint sie allen
im Begriff zu strahlen, gleich ihr verfallen
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