Nicolas Born
(Alemania, 1937 - 1979)
Nacido en 1937 en Duisburg, Alemania, Nicolas Born comenzó a publicar reseñas y artículos en periódicos y revistas durante la década de 1960. En 1965, vio la luz su primera novela: Der Zweite Tag (El segundo día), y en 1967, su primer libro de poemas: Marktlage (Situación del mercado). Por esa misma época, participó en el International Writers Workshop de la Universidad de Iowa, y regresó a su país con nuevas influencias de la poesía pop y beat norteamericana. En 1972, la editorial Rowohlt publicó su poemario más conocido: Das Auge des Entdeckers (El ojo del descubridor). La novela Die Fälschung (La falsificación), publicada poco antes de la temprana muerte de su autor, fue llevada al cine en 1981 por el director alemán Volker Schlöndorff.
Algunos críticos han catalogado las novelas y poemas de Born dentro de la tendencia llamada “nueva intimidad” (o “nueva subjetividad” —en alemán, neue Innerlichkeit—), la cual situaba en primer plano temas como los sueños personales y los problemas de la vida privada, abordándolos en un tono subjetivo y emocional. Otros lo consideran vinculado con la Escuela de Colonia o la poesía de la naturaleza, pero su fuerte individualidad hace que su obra escape a cualquier clasificación.
Nicolas Born murió el 7 de diciembre de 1979 en Lüchow-Dannenberg, Baja Sajonia, antes de cumplir los 42 años. Su poesía dispersa y póstuma fue editada veinticinco años después por su hija Katharina Born. El libro fue distinguido con el importante premio literario Peter Huchel y despertó gran interés en los lectores.(Olga Sánchez Guevara: selección, traducción y presentación) *
Historia
Después de haber dormido
miro la luz del mundo
el cuerpo comienza a moverse
como siguiendo un punto
que ha durado algo más que una noche.
La habitación emerge de la oscuridad
cual húmeda galera
con silla y guarniciones de acero
y oblicuas puertas de armarios.
La envoltura del aire centellea me siento
y caigo en el espejo
unifico en mis ojos toda la luz
el rostro se restaura desde la memoria
de ayer
forma pliegues exactos
y compone una sonrisa.
Por un instante me reconozco
como podría reconocerse el armario
o la silla en la que cuelga mi pantalón
hasta que reaparezco a modo de humanidad
y empiezo el día con mucho ruido.
Huelo la ceniza de cigarrillos
y enseguida sé cómo huele la ceniza.
Me siento al borde de la cama y observo
las huellas de la historia entre los dedos de los pies
y lentamente la historia torna erecto mi miembro
y lentamente sé para qué sirven las presillas yen
me limpio la nariz sin haber aprendido a hacerlo
me palpo y saco ropa del armario
verdades bien elaboradas
camisa pañuelo medias
no necesito decir mi nombre.
Una flor de especial belleza
Una flor de especial belleza
un tiempo de especial belleza
abre la ventana la ventana
hoy por la noche arderán más claras las lámparas
una buena noticia llegará
o una visita agradable
Horror, martes
Las yacentes
ligeramente alquitranadas traviesas del ferrocarril
otra vez un esperar por viejos tiempos
como retorno a lo manuscrito
Lluvia repentina, es de tarde
sólo poca luz acumulada en rostros
lloviznosa grisura, los campos cercanos
oscuras fosas de agua, árboles que están hondos
Cuellos mojados labios mojados
niña con trenzas mojadas guía a hombre anciano
Silos de cemento junto al apartadero
bandadas de aves bajar pancartas
vendedora hace señas negativas por la pared de vidrio
Nueva periferia de la ciudad se aviva a las seis
pienso en lejanas suspendidas “islas del cerebro”
Grúas de construcción, monotonía de cemento claro
vista al mundo ascendente
que aún no ha sobrevivido
Para Pasolini
En sueños Pasolini vino a mí
en papel protagónico.
Se veía bien, guiñando en azul como una máquina
un actor para todo.
Pasolini saltaba por charcos, podía
ser pequeño, rollizo, oscuro y asocial
siempre era Pasolini y siempre otro.
Después estaba a la entrada de edificios en construcción
saludaba desde andamios.
Señalaba con el dedo a autos antiguos.
En todo el país vivía una población
cuyo amante era él
y con la cámara encontraba tierras
que ya no veía a través de las gafas oscuras.
Mis imágenes se quejan, decía,
yo pudiera hacer filmes mudos; hace años
no he escuchado una palabra más.
Comenzó a pelearse conmigo y luego ya estuvo bien.
Después se precipitó en una zanja de obra.
Un auto se calcinó.
Lluvia cayó en el mar.
La pantalla del cine quedó otra vez completamente en blanco.
Nota:
* Los poemas que aquí he traducido fueron tomados de diferentes sitios de Internet. Agradezco a mi amiga Mercedes Padrón su colaboración en las búsquedas.
Zeitmaschine
Ohne daß es jemals angefangen hat
bin ich mit einer Menge von Leuten zusammen
Gleichaltrige
meinen Körper scheinen sie für die Heimat zu halten
auch liebe Verstorbene Alte Bekannte
Vielgenannte
Verschollene Auf Rollen Rollende
Zeitamputierte Einbalsamierte Bis auf die Knochen
Geschichtsblamierte
Ich habe das deutliche Gefühl
daß keiner fehlt
die Büsche teilen sich der Himmel flackert
Gestirne blenden auf das Tier erhebt sich
und die Wolken rennen hin und her
Wir begegnen einer reisenden Theatergruppe
ein junger Herr Den Tod in den Augen
stellt sich vor: W. Shakespeare
wie er leibt und schreibt
Oh ja wir kennen ihn alle
»Warum schreiben Sie« fragt einer von uns
der sich sein Interesse bewahrt hat
Shake wendet sich angewidert ab
und macht sich an den Kostümen zu schaffen
»Warum soviel Tod auf so vielen Brettern?«
Das scheint hier irgendwie nicht anzukommen.
Eine von unseren Damen Deren Schwierigkeiten
technische Schwierigkeiten sind Sagt
»Wir kommen an der historischen Distanz nicht vorbei«
Sie ist bekannt dafür daß sie in Krisen
hysterisch reagiert
Wie ein Bleistift gehen wir
durch die Zeit
»Mir ist« rufe ich »als träten wir auf der Stelle«
»Schon möglich« brummt ein Vierschrötiger
Gleich erscheinen wir als helle Punkte
im technischen Zeitalter
in einer riesigen Haschischwolke besetzt von
kichernden Industriellen
»Es ist zum Piepen Es ist
zum Piepen«
Berlin 10.30 Uhr Guten Tag Nehmen Sie Platz!
Es handelt sich um einen Herrn von der Volkshochschule
der mich abdrängt und ruft »Ich bin immer für
die Trennung von Werk und Autor eingetreten«
Ich erzähle ihm unvermittelt eine Geschichte
aus der Kindheit meiner Mutter
ein schlagender Beweis meiner Ganzheit
und wirklich ist sein Schweigen vieldeutig.
Aus dieser Ewigkeit dämmert er herauf in braunem
Cord »Kennen Sie César Vallejo in der Nachdichtung
des Hans Magnus Enzensberger?«
Vermutlich weiß er daß man ihn für diese Frage
gern haben könnte Er protzt und sollte gegangen sein
»Wenn Sie nicht bald verschwinden« protze ich
»mache ich Sie zur Zeile«
Aber er besteht auf einem Zitat
». . .wär ich nicht geboren, eine andere arme Haut
würde diesen Kaffee trinken!«
Naturgedicht
Welcher Schmerz zu fließen
welche Kälte mit dem Feind allein zu sein
welch eine Aufgabe Stickstoff in die Wälder zu blasen!
Das stille Wirken des Blattgrüns im grünen Salat
das lärmende Wirken des grünen Salats in uns.
Ist der Löwenzahn aus unserem Leben verschwunden
der Huflattich die Grasharfe?
Was verspricht das angelegte Ohr des Pferdes
was bedeuten die Schmerzen in den Armen der Putzfrau
deren Welt seit zwanzig Jahren im Eimer liegt?
Warum ist die Nelke eine so dumme Blume
so zackig gehäkelt
und warum fang ich an zu tropfen wenn ich Tulpen sehe?
Was sagt mir die Schwalbe im Tiefflug?
Wer beißt wenn der Hund des Nachbarn knurrt
er oder ich oder der Nachbar?
Was bedeutet es wenn ich von einem Unbekannten
einen Tip bekomme und eilig das Haus verlasse?
Wenn die Brauen meines Vaters über Nacht zusammen-
wachsen
und die Gesichtsnarbe des Abonnentenwerbers rot wird
wenn der Taxifahrer so lange in den Spiegel schaut
bis der Fahrgast verdächtig ist
und der Dachdecker dem Lehrling einen Tritt geben will
doch zu spät bemerkt daß er ins Leere tritt
wenn die Teenager im Teenagerclub die Augen verdrehen
nach der fünften Cola
wenn der Starfighter-Pilot in der Flugpause
einen langen Roman anfängt
wenn der Großaktionär in der Jägersuppe
einen Pferdefuß findet
und der Kassierer der Commerzbank
mit dem Haushaltsgeld seiner Frau verschwindet
nachdem er >Viva Zapata< gesehen hat?
Die Ruhe vor dem Sturm
der Dorn im Auge
der Balken im Zimmermann
die heiße Liebe mit Siebzehn
die Schwurhand des Vermögensverwalters
Ebbe und Flut
Mini und Maxi
und der Beamte auf dem Sozialamt
der mit Handtuch und Seife das Büro verläßt
wenn dreißig Leute warten?
Das Montagsauto der umgekippte See
die ungewöhnliche Art in der sich in der Hand
des Arbeitnehmers Vermögen bildet
die da oben
die da unten
die Talsohle
die Gratwanderung?
Wenn ich dich liebe schneit es auf der Erde
und wenn du mich mit meinem besten Freund verläßt
dann ist es Frühling
und wenn du völlig mittellos zurückkehrst
ist es Herbst.
Wenn mir keiner etwas umsonst gibt
habe ich dann Geld?
Und welchen Sinn hat es als Toter ein Buch über Archäologie
unterm Kopfkissen zu haben?
Wenn es wahr ist daß Kriege sein müssen
ist es dann noch wichtig daran teilzunehmen?
Ist es realistisch wenn Mann und Frau
nach der Hochzeit beschließen zusammenzuleben?
Wenn sie ihm ein Jahr später ihre Aussteuer
an den Kopf wirft und er ihr
seinen Wortschatz
und wenn der Fensterputzer oben am IBM-Hochhaus
in den Bann der Lochkarten gerät
aber doch seinem Selbsterhaltungstrieb folgt
und im letzten Augenblick abspringt?
Was bedeutet es daß ich Gedichte mache
und daß du lauter Geschichten machst?
Für Pasolini
Im Traum kam Pasolini auf mich zu
in einer Hauptrolle.
Er sah gut aus, blau blinkend wie eine Maschine
ein Darsteller für alles -.
Pasolini stapfte durch Pfützen, er konnte
klein sein, untersetzt, dunkel und asozial
immer war er Pasolini und immer ein Anderer.
Dann stand er in den Eingängen der Rohbauten
winkte von Gerüsten herab.
Mit dem Finger zeigte er auf alte Autos.
Im ganzen Land lebte eine Bevölkerung
deren Liebhaber er war
und mit der Kamera fand er Länder
die er durch die dunkle Brille nicht mehr sah.
Meine Bilder jammern, sagte er
ich könnte Stummfilme machen; seit Jahren
habe ich kein Wort mehr gehört.
Er fing an sich an mir zu reiben und das ging
schon in Ordnung.
Dann stürzte er in eine Baugrube.
Ein Auto brannte aus.
Regen fiel ins Meer.
Die Kinowäsche war wieder ganz weiß.
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